Spiritismus – Mediumismus – Kardecismus
Menschen, die sich über ihren Alltag hinaus mit dem Sinn oder Unsinn des Lebens und des unabdingbaren Sterbens beschäftigen, spalten sich weitgehend in zwei Lager: zum einen die »Materialisten« und zum anderen die »Spiritualisten«. Hier prallen zwei vollkommen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander; jede Seite hat ihre festen Standpunkte und ihre Argumente – heiße Wortgefechte sind da unausweichlich.
Materialisten haben logischerweise für a l l e s eine rein materielle Erklärung; für sie endet das menschliche Sein mit dem Tod.
Für Spiritualisten dagegen ist »Geist« der Ursprung allen Seins; sie sind überzeugt davon, dass der »Geist« den physischen Körper überlebt und sich den Lebenden mitteilen kann. Genau hier beginnt die Lehre des »Spiritismus« – in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zu einem Tabu-Wort geworden.
In Wörterbüchern und Lexika wird dieser Begriff zunehmend wortkarger definiert (siehe "Downloads" – "Spiritismus"). Offensichtlich kann man aber das Wort nicht einfach aus dem Sprachgebrauch löschen, denn der Begriff wird in der Öffentlichkeit immer wieder mit unterschiedlichem Akzent thematisiert. Seit ewigen Zeiten gibt es bis heute sehr hartnäckige Gegner des Spiritismus (überwiegend unter den Materialisten), aber auch sehr ernstzunehmende Befürworter (überwiegend unter den Spiritualisten).
Seit einigen Jahrzehnten wendet sich auch eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern und Therapeuten den Phänomenen des Spiritismus zu. Es ist jedoch ganz offensichtlich und auch natürlich, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung von den auf dieser Homepage benutzten Fachbegriffen und deren Zusammenhängen eine klare Vorstellung hat; daher sollen diese Begriffe unter diesem Menüpunkt zunächst kurz definiert werden.
»Materialismus« ist – nach dem Duden – die philosophische Lehre, die die ganze Wirklichkeit einschließlich Denken, Seele und Geist auf Kräfte oder Bedingungen der Materie zurückführt.
»Spiritualismus« ist – nach dem Duden – die metaphysische Lehre, die das Wirkliche als geistig oder als Erscheinungsweise des Geistigen annimmt.
► Dazu etwas Einleuchtendes — zum Anklicken und Schmunzeln. — Auch wenn wir sie mit unseren 5 physischen Sinnen nicht wahrnehmen können – Magnetfelder existieren und wirken – ob wir daran glauben oder nicht!
»Spiritismus« ist ein Begriff, der die Gesamtheit der Erscheinungen, Lehren und Handlungen umfasst, die sich aus dem Verkehr oder allgemein einer Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten, genauer gesagt, den Geistern oder Geistwesen, den Nicht-Inkarnierten, ergeben. Nach den letzten Erkenntnissen des wissenschaftlich fundierten Spiritismus, speziell des »Kardecismus« – der Lehre von Allan Kardec – überlebt der Geist, die Seele, die Psyche als unsterblicher Teil der ”Wesenheit Mensch” den physischen Tod und kann sich den Lebenden durch verschiedene Mittel und Wege, wie z.B. durch ein »Medium« kundtun.
Für Materialisten ohne tiefgreifende Erkenntnis aus der Feldphysik und ohne langjährige Studien auf diesem Gebiet ist Spiritismus natürlich eine absolut absurde Idee.
»Medium« bezeichnet hier in diesem Zusammenhang eine Person, die von sich behauptet, die Botschaften von geistigen Wesenheiten, von den Seelen, den Geistern Verstorbener zu empfangen (dann wird diese Person auch »Channel-Medium« genannt) oder ”nicht-physikalisch” Wahrnehmungen zu haben oder auf die Lebensenergie von in einem physischen Körper Lebenden Einfluss nehmen zu können. In der »Parapsychologie« wird der Begriff dabei möglichst unabhängig von den kulturrelativen religiösen oder okkulten Weltbildern zu verwenden gesucht. Die bekanntesten Phänomene oder Techniken sind dabei Somnambulismus, Hypnose, Telepathie und Psychokinese.
»Mediumismus« ist die behauptete Kommunikation durch ein Medium mit diesen Wesenheiten und die gesprochene oder geschriebene Weitergabe von Visionen und »Mitteilungen«. In den 1970er Jahren etablierte sich dafür in der US-amerikanischen New-Age-Bewegung der Begriff »Channeling«, der in den Achtzigern auch im deutschsprachigen Raum bekannt wurde. ”Wissenschaftlich allgemein anerkannte Beweise” für die behaupteten Effekte existieren bislang nicht, sondern nur messbare Indizien, die wissenschaftlich anerkannt sind und die sich mit den bisherigen Erkenntnissen aus der Naturwissenschaft und aus der Physik nicht erklären lassen. Es gibt bisher nur eine gut fundierte Theorie und eine damit verbundene Modellvorstellung, die bisher allen philosophischen, medizinischen und wissenschaftlichen Argumenten überzeugend standgehalten hat.
Wenn nun der Geist, die Seele, die Psyche als unsterblicher Teil der ”Wesenheit Mensch” den physischen Tod überlebt und sich den Lebenden aus der geistigen Ebene kundtun kann, von wem wollen wir uns dann aus der Ebene durch ein geschultes und dadurch bewusstes Medium ”inspirieren” lassen?
Eines dürfte zweifelsfrei klar sein: Materialisten sterben ebenso, wie auch Spiritualisten; selbst für Spiritisten gibt es da keine Ausnahme. Sie sterben – ob sie reich oder arm waren, ob sie gebildet oder einfach waren. Doch was nehmen sie mit, wenn sie ihren physischen Körper verlassen und in die geistige Ebene gehen? Materiellen Besitz, Titel, Ruhm, Macht? Oder doch eher Immaterielles, wie Erkenntnis und ”Be-wusst–Sein”?
Sicherlich wollen wir uns doch von denen ”inspirieren” lassen, die in der geistigen Ebene mit großen Erkenntnissen und entsprechendem ”Be-wusst–Sein” angekommen sind und sicher nicht von denen, die als Inkarnierte ignorant oder geltungssüchtig waren, oder? Nach dem physischen Tod kommt leider nicht automatisch die Erkenntnis und Erleuchtung in der geistigen Ebene.
»Kardecismus« – die Lehre von Allan Kardec – umfasst die spiritualistische Philosophie vom Altertum bis in die Neuzeit, den experimentell-wissenschaftlichen und den ethisch-moralischen Bereich des neueren Spiritismus unter kritischer Einbeziehung des Mediumismus. Die Werke von Allan Kardec zeichnen sich aus durch Kürze, Klarheit, Logik, Anschaulichkeit und Eindeutigkeit. Anhänger des Kardecismus unterscheiden sich von denen des allgemeinen Spiritismus durch ihr beständiges Dazu-Lernen und Forschen nach den Ursachen, durch ihre wissenschaftlich gegründete Vorgehensweise und durch ihre Tiefgründigkeit in der Erkenntnis.
»Mystik« — (griechisch: μυστικος - mystikós = geheimnisvoll) bezeichnet Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer göttlichen oder absoluten Wirklichkeit, sowie die Bemühungen um eine solche Erfahrung.
Das Thema Mystik ist Forschungsgegenstand innerhalb der Theologien der Offenbarungsreligionen und der Religionswissenschaften, in Kultur-, Geschichts- und Literaturwissenschaft, in der Philosophie und Psychologie. Allerdings kann ein übergreifender fachwissenschaftlicher Konsens zur Begriffsbestimmung bisher nicht festgestellt werden.
Im alltäglichen Sprachgebrauch sowie in populärer Literatur steht das Thema Mystik meist in Beziehung zu religiösen oder spirituellen Erfahrungen, die als solche nicht objektiv zugänglich scheinen. Die Literatur, in welcher der Ausdruck Mystik in unterschiedlichem Sinne verwendet wird, ist vielfältig. Trotz aller Unklarheiten lassen sich Merkmale angeben, die zumeist für typisch gehalten werden. Auch ist für mehrere Personen unstrittig, dass diese weithin als Mystiker gelten.
»Esoterik« — (griechisch: ἐσωτερικός - esōterikós = innerlich, dem inneren Bereich zugehörig) ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten "inneren Personenkreis" zugänglich ist, im Gegensatz zu "Exoterik" als allgemein zugänglichem Wissen. Verallgemeinert versteht man unter diesem Begriff auch einen inneren, spirituellen Erkenntnisweg, etwa synonym mit Mystik oder auf ein "höheres – absolutes Wissen". Heute wird der Begriff – aus sachlicher Unkenntnis stark abgeflacht – für ein breites Spektrum verschiedenartiger spiritueller und okkulter Lehren und Praktiken gebraucht.
»Okkultismus« — Die Phänomene des Spiritismus und des Mediumismus an sich – in all ihrer Vielfalt – fielen vor Allan Kardec in den Bereich des Okkultismus. Bei den objektiv wahrnehmbaren Erscheinungen des Spiritismus und des Mediumismus sehen wir die Aus-Wirkung im Materiellen, nicht aber die Ursache, die im Okkulten liegt, in dem, was dem Auge verborgen bleibt.
Die Auslöser dieser Phänomene und ihrer Erscheinungen waren damals wie heute nicht im Materiellen zu finden. Dem Begriff Okkultismus wurde all das zugeordnet, was – weil dem Auge der Allgemeinheit verborgen – unverständlich und nicht nachvollziehbar, somit also ’geheim’ war.
»Orakel« — (lateinisch: oraculum ⇒ orare = sprechen: Spruch, Ausspruch, Götterspruch, Sprechstätte, Orakelstätte) bezeichnet eine mit Hilfe eines Rituals oder eines Mediums gewonnene transzendente, häufig göttliche Offenbarung, die der Beantwortung von Zukunfts- oder Entscheidungsfragen dient. Die mittels des Orakels gewonnenen Hinweise und Zeichen können dem Fragenden als Rechtfertigungsgrund eigener Entscheidungen und Handlungen dienen. Dabei wurde das Orakel stets einer höheren Instanz zugeordnet, während das Hellsehen und Hellhören als individuelle Fähigkeit einer inkarnierten Person angesehen wurde. Das Orakel ähnelt in weitem Sinne der Prophetie; die durch Bitten erhaltene Antwort entspricht nicht immer der Erwartung des Fragenden. Orakelstätten waren meist Heiligtümer (Tempel); bekanntestes Beispiel ist das Orakel von Delphi.
Der Begriff "Mediumismus" dürfte also von seiner Bedeutung her bereits im griechischen Altertum bekannt gewesen sein.
»Pythagoras« (570-497/496 v. Chr.) fand dort im Tempel in der jungen Theoklea, einer in der Hochschule für Priesterinnen Ausgebildeten, ein wunderbares ’Medium’ als Vermittler zwischen der geistigen und der materiellen Welt.
»Sokrates« (469-399) - so wissen wir von Plato (428-348) - sprach immer wieder von »Daimonen«, die sich aus der geistigen Welt den Lebenden mitteilen können. Die Kirche hat dann aus diesen Daimonen die »Dämonen« gemacht, sie aber aus verständlichen Gründen dem Bösen zugeschrieben.
»Mesmerismus« — Erst durch die Erkenntnisse von Franz Anton Mesmer (geboren am 23. Mai 1734 in Iznang und gestorben am 5. März 1815 in Meersburg) und durch die aufkommende Technisierung kam etwas mehr Licht in das Okkulte, in das »Geheimnisvolle«, dem Auge Verborgene. Durch das Verständnis um die Wirkweise des Magnetismus versuchte man auch die Auslöser spiritistischer Phänomene und ihrer Erscheinungen zu verstehen; der Begriff Spiritismus entrückte langsam dem Okkultismus und wurde allgemein verständlicher und gedanklich vorstellbar.
»Somnambulismus« — (lat. somnus = Schlaf und ambulare = wandern); auch Somnambulie.
Im Lexikon der Parapsychologie ist zu diesem Begriff nachzulesen: »Der spontane Somnambulismus, auch Lunatismus genannt, bezeichnet das Schlaf- oder Nachtwandeln; ein unter Umständen sehr komplexes Handeln im Schlaf, an das sich der Betreffende im Wachzustand nicht mehr zu erinnern vermag. Da somnambules Handeln nicht in die REM-Phase fällt, kann es sich nicht, wie man früher glaubte, um ein Agieren von Träumen handeln. Der provozierte oder induzierte Somnambulismus bezeichnet hypnotische Zustände, bei denen der Hypnotisierte nicht lethargisch ist, umhergehen, sich unterhalten kann und trotz Rapport eigener Handlungen fähig ist. Die Persönlichkeitskontrolle übernehmen in diesem Zustand nicht normalbewusste Instanzen; vom Schlaf unterscheidet sich der Somnambulismus unter anderem durch eine dem Wachen entsprechende Muskelspannung. Die totale Amnesie unterscheidet aber den Somnambulismus deutlich vom Wachzustand. Als Entdecker des Somnambulismus und als der Wortschöpfer gilt Puységur (1751-1825) – möglicherweise aber auch Willermoz (1730-1824); hervorgerufen wurde er von ihm und durch die alten Magnetiseure mit Hilfe von Passes; doch schon seinerzeit wurde von einigen Autoren an Mentalsuggestion als mögliche Ursache gedacht.
Beim Somnambulismus müssen verschiedene Formen unterschieden werden: natürlicher, krankhafter (hysterischer) und hypnotischer Somnambulismus. Die Funktion des Induzierenden (Hypnotiseur, Magnetiseur) ist noch ungeklärt. Ebenfalls offen ist noch die Frage, in welchem Maß der Somnambulismus parapsychologisch relevant ist: Unstreitig paranormal wäre mentalsuggestiv hervorgerufener Somnambulismus, ebenfalls parapsychologisch relevant sind selbstverständlich parapsychische Erscheinungen und Leistungen in diesem Zustand. Recht zahlreich sind Berichte, nach denen eine somnambule Versuchsperson hellseherische oder telepathische Leistungen erbrachte, z.B. das Lesen verschlossener Botschaften. Darüber hinaus gibt es aber auch die Vermutung, Somnambulismus sei nach Entstehung und Wesen grundsätzlich eine parapsychische Erscheinung.«
Prof. Charles Richet (1850-1935 / Paris) sagte zu diesem Thema: „Es gehört großer Mut dazu, das Wort ’Somnambulismus’ auszusprechen; die stumpfsinnige Leichtgläubigkeit der großen Masse und einiger Scharlatane haben einen so hässlichen Klang in dieses Wort und diese Sache gelegt, dass es unter wissenschaftlich Gebildeten wenige gibt, die nicht widerwillig an die Behandlung dieses Gegenstandes herantreten." — Trifft diese Aussage von Richet nicht auch auf andere hier auf dieser Seite definierte Begriffe zu?